Beerdigung Selma Giebel, geb. Fenner

17. Februar 2021 Selma 0

Selma Giebel, geb. Fenner, wurde am 17. Februar 2021 bestattet. Die Beerdigung fand auf dem wundervollen, parkähnlichen, weitläufigen Alten Friedhof der St.-Nikolai- und St.-Marien-Gemeinde statt, der 1708 von König Friedrich I. begründet wurde.

Selma Fenner – Einleitung

18. Mai 2020 Selma 0

Selma Fenner hat viel geschrieben: seit 1950 über mehrere Jahre ein Tagebuch, Reisebericht, lange Briefe. Diese Beiträge hier entstanden ab 2001 in Berlin als Rückblick.
Während Selma ihr Leben lang mit Gärten und im Grünen lebte, zog sie in Berlin in die 15. Etage eines Hochhauses mit Balkonblick über das Zentrum der Stadt über das Rote Rathaus bis zum Teufelsberg.

Umzug nach Schmalkalden

18. Mai 2020 Selma 0

Selma vor Schloss Schmalkalden, in dem sie aufwuchs. Ihr Vater, Regierungsbaurat Ernst Fenner, war quasi Instandbesetzer einer herrschaftlichen Wohnung des nahezu leer stehenden Gebäudes. Das war Ende der 1920er Jahre. So schön restauriert wurde das Schloss erst nach dem Fall der Mauer mit EU-Mitteln.

„Unser“ Schloss in Schmalkalden

17. Mai 2020 Selma 0

Wie mein Großvater Ernst Fenner an Schloss Schmalkalden gekommen ist, in dem ich geboren wurde, beschreibt Selmas ältere Schwester Erna in diesem Gastbetrag. Foto: 2012, über meinem Kopf ist mein Geburtszimmer.

Meine Mutter

17. Mai 2020 Selma 0

„Mama war ein schlankes, dunkelhaariges und dunkeläugiges Mädchen. Sie trug ihr Haar offen. Als Student hatte mein Vater Zeit und verfolgte sie unentwegt. Wenn abends die letzte Fähre fuhr, brachte er sie heim in ihr Dorf und musste einen stundenlangen weiten Umweg laufen zurück nach Danzig.“

Mein Großvater

16. Mai 2020 Selma 0

Selmas Großvater steht im Zentrum dieses Berichts. Er starb 1928 in Marburg. Danach geht Selma jedoch auf viele weitere Vorfahren ein,

Reisen zur Großmutter

15. Mai 2020 Selma 0

„Großmutter trug zwar nicht mehr ihre Krinoline, aber sie war für uns Kinder doch recht staunenswert bekleidet. Sie trug stets dunkle wallende Kleider. An Ärmeln und Brust reichlich Spitze und meist einen Stehkragen, auch oft mit Rüschen besetzt …“

Die Deutsche Reichsbahn

14. Mai 2020 Selma 0

„Meine Eltern schickten jeden Herbst meiner Tante Alma, Mutters Schwester, nach Berlin mehrere große Obstkörbe mit Äpfeln, Birnen, Zwetschen …“

Meine Geschwister

13. Mai 2020 Selma 0

„Mein Bruder konnte sehr schön zeichnen und malen, und nachdem er partout nicht mehr aufs Gymnasium gehen wollte, brachte mein Vater ihn auf die Kunstakademie in Weimar. Hier war er restlos glücklich. Leider dauerte die Zeit nicht lang, denn er musste Soldat werden.“

Seltene Mitbewohner

12. Mai 2020 Selma 0

Oben im alten Gebälk dieses Turmes wohnte viele Jahre lang ein Käuzchen. Da wir alte Bekannte waren, setzte sich das Tier öfter auf die Fensterbank unseres Schlafzimmers.

Wanderungen

11. Mai 2020 Selma 0

„Er lief unheimliche Strecken an einem Tag und kam stets frisch und munter nach Hause, wo er sofort mit der Gartenarbeit anfing. So ungefähr ab meinem zehnten Lebensjahr liebte ich es, meinen Vater auf diesen Dienstreisen zu begleiten.“

Kämpfe

10. Mai 2020 Selma 0

„Ich war verzweifelt, wehrte mich wie eine Furie und schlug das Mädchen blutig … Ich drehte mich um, schoss zur Tür raus, rannte die Treppe runter, dem Bruder zur Hilfe. In kurzer Zeit hatte ich meinen Bruder freigeprügelt und die total zerkratzten Kinder schlichen sich davon.“

Zwetschenmus

9. Mai 2020 Selma 0

„Papa schüttete die Zwetschen in unseren großen kupfernen Waschkessel und machte darunter ein Feuer mit Holz an. Wir hatten einen dicken, langen Holzstab. Das Mus musste den ganzen Tag am Kochen gehalten werden und besonders unentwegt umgerührt werden, sonst brannte es schnell an. „

Aborte

8. Mai 2020 Selma 0

„Früh schon trafen wir Kinder uns hier, machten Platz, dass wir uns durch die Sperre quetschen konnten. Mit der Zeit wurde die Luft immer stickiger, aber die Wände waren völlig intakt. Weit mussten wir gebückt bergab laufen. Dann endete der Gang in einem riesengroßen unterirdischen Raum, gemauert und unten Erde. „

Frau Petter

7. Mai 2020 Selma 0

Dann mussten wir ein Nadelkissen zum Zuklappen in Kreuzstich sticken, genau nach irgendeinem Muster, und zwar die Vorder- und Rückseite genau gleich auszählen. Ich zählte nicht und stickte zwei verschiedene Muster nach meinem Geschmack. Ich schob meinen gewaltigen Erfolg auf Frau Petter und liebte sie noch inniger.

NSDAP

6. Mai 2020 Selma 0

Meine ehemalige Spielgefährtin: „Du bist nicht würdig befunden worden, ein Mitglied der Hitlerjugend zu sein.“ Meinem Bruder und meiner Schwester ging es ähnlich und wir drückten uns, wann immer wir konnten. Foto: Ernst Fenner und 20 Nazis im Schloßhof.

Lehrer

5. Mai 2020 Selma 0

„So nett der Lehrer auch war, einen Fehler hatte er doch: Wenn die Mädchen Strafarbeiten aufbekamen, mussten sie diese ihm nach Hause bringen. Bei diesen Anlässen „besichtigte“ er die Mädchen ausführlich. Wir Kinder wussten bald Bescheid, aber jeder schämte sich, zu Hause etwas zu sagen.“

Verkleiden und Theaterspielen

4. Mai 2020 Selma 0

„Dies war der Anfang vom Ende unserer Vorführung, denn ab jetzt lachten wir unausgesetzt, verhaspelten uns und fingen an zu blödeln. Mit steinernen Gesichtern saßen die unglücklichen Verantwortlichen der Einladung da und am Ende wurde das Stück abgebrochen. Als Resultat der Geschichte wurden wir vom Bund Deutscher Mädchen (BDM) ausgeschlossen.“

Unsere Rosa

3. Mai 2020 Selma 0

Rosa konnte wunderschön von ihrer Heimat und ihren vielen Brüdern erzählen. Obwohl sie hochdeutsch sprach, ließ sich das Schlesische nicht verdrängen. Schon deshalb hörten wir gerne zu. Wenn es warm war, setzten wir uns auf eine Wiese und Rosa flocht uns aus Quendel (Thymian) ein Kränzchen.

Ausgrabungen

3. Mai 2020 Selma 0

„Rudi studierte Medizin. Er gab uns den Auftrag, ihm einen schönen Totenkopf heraussuchen. Vollkommen ganz müsse er sein, schöne Zähne haben und einen schmalen Kopf. Diesen Auftrag gaben wir auch an die Arbeiter weiter, und sie hoben also Köpfe auf, die diesen Anweisungen entsprachen.“